Am 14. März erscheint die nigelnagelneue Ausgabe von Mitternachtsspuren. Der Roman ist komplett überarbeitet und lediglich das Grundgerüst ist geblieben. Demnächst erscheint der 2. Teil Mitternachtserwachen und anschließend kommt Mitternachtsdornen, der ein komplett neuer Teil wird. 

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Eine kleine Leseprobe aus Mitternachtsspuren:

Das beängstigende Gefühl erfasste mich erneut und schien meinen Nacken zu umklammern. Die ekelhafte Sinnesempfindung, dass jemand direkt hinter mir stand, ließ mich herumwirbeln. Natürlich hatte ich es mir nur eingebildet und dieses Mal lachte ich hysterisch auf.

Verdammt!

Was war das gewesen? Wirklich nur ein reines Hirngespinst?

Ich starrte in die einsetzende Dunkelheit, versuchte, irgendjemanden auszumachen, aber die Mill Street lag ebenso menschenleer vor mir wie der angrenzende Kirkcaldy Golf Club. Wenig verwunderlich bei dem Wetter, denn ein kalter Wind begleitete den Nieselregen, der von der Rasenfläche herüberwehte.

Die Dämmerung verabschiedete sich und mit blitzartiger Endgültigkeit überwältigte Finsternis die Umgebung.

Du musst von hier verschwinden.

Dieser Gedanke hakte sich in meinem Verstand fest, während eine unfassbare Angst sich in mir ausbreitete, die mich erst lähmte, dann allerdings in hektische Aktivität versetzte.

Ich hievte den Hartschalenkoffer hoch und eilte auf Kellys Haus zu. Von irgendwo her erklang ein irritierendes schmatzendes Geräusch, als würde jemand durch Schlamm laufen und sich mir unaufhaltsam nähern. Abrupt blieb ich stehen und schaute zurück. Ich blinzelte, um sicher zu sein, dass die Schatten nicht meiner Einbildung entsprangen. Sie kamen vom Golfplatz. Kreaturen der Dunkelheit, die es nicht geben konnte, rasten auf mich zu.

Inzwischen war es mir egal, ob ich mir das Ganze lediglich einbildete, da es schrecklich real wirkte. Ich spurtete nach vorn, sah wiederholt nach hinten und stolperte über den Bordstein. Der Koffer segelte aus meinen Händen, schlug auf der Straße auf, sprang auf und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden.

Jedoch knallte ich nicht auf den Asphalt, weil starke Arme meinen Fall auffingen. Ein frischer Geruch aus den Tiefen eines sonnigen Waldes stieg mir in die Nase. Meine Panik entlud sich in einem Aufschrei, als er mich mühelos hielt. Sein Auftauchen war so plötzlich und ich konnte mir nicht erklären, wie es ihm gelungen war, unbemerkt direkt vor mir aufzutauchen.

Unglaublich intensive Augen schauten auf mich herab und verunsicherten mich mit ihrer Eindringlichkeit. Die dunklen Wolken lichteten sich für einen Moment, sodass das Mondlicht sein Gesicht erhellte, als würde seine Haut in den Farben der Nacht schimmern in sattem Blau und Lila, geküsst von goldenem Sternenstaub. Noch nie hatte ein Mann mich gehalten, der maskuliner ausgesehen hatte. Nicht hübsch oder schön, vielmehr eine düstere überaus gefährliche Versuchung. Meine Hormone gerieten in Aufruhr, doch ich verpasste ihnen einen Dämpfer. Er war auf eine Weise verführerisch, der ich nicht gewachsen war.

Auf jeden Fall gehörte es verboten, so auszusehen, mit rabenschwarzen Haaren und aztekischen Gesichtszügen. Und er überragte mich deutlich, denn er war ein verdammt großer, kräftiger Kerl.

Seine Augenbrauen hoben sich und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, da ich ihn nach wie vor unverblümt anstarrte. Mühsam riss ich mich von seinem Anblick los.