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Das Cover für die Taschenbuchausgabe:
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Das Taschenbuch und das Hardcover sind bereits hochgeladen und müssen noch von Amazon freigegeben werden. Zum Kaufen oder Leihen des E-Books klickt den Link an:
Leseprobe
„Sie ähnelt einer Vollstreckerin in keiner Weise“, sagte der blonde Typ, der vor mir stand. Seine Stimme war wie eine Winternacht, auf eine eisige Art klangvoll und ausgewogen. Und jedes Mal, wenn es blitzte, schimmerte sein Gesicht in den Farben der Mitternacht, geküsst von goldenem Staub. Meine Gedanken waren konfus und ich stand kurz davor durchzudrehen.
So richtig!
Mein zweifelhafter Beschützer legte seine riesige Hand unter mein Kinn und traf meinen Blick. Nackter Hass schimmerte in den Augen, dermaßen stark, dass ich nach der Toilettenbürste tastete. Dieser Hass schmerzte mich eigenartigerweise. Einerseits, weil ich ihn nicht verdiente, andererseits, weil ich nicht wollte, dass ausgerechnet er mich hasste.
Lior!
Er schnaubte durchaus amüsiert, aber zur selben Zeit auch angewidert. „Du willst einen Lugus mit einer Klobürste abwehren? Oder mit einer Bratpfanne? Was bist du für eine seltsame Jägerin?“ Er packte mein Handgelenk, drückte zu, bis ich die Bürste losließ. Der Kerl, der gut zwei Meter groß war, presste mich an die Wand, und ich befürchtete, mein Herz würde mir gleich wie ein Alien aus dem Brustkorb springen.
„Du hast Angst“, sagte er erstaunt. „Du wirkst nicht, als könntest du jemanden ausweiden und seine Knochen verkaufen. Du bist menschlich. Doch da ist was in dir …“ Er runzelte die Stirn.
Ausweiden? Wie in meiner Vision? Und was zur Hölle meinte er mit Jägerin!
„Lior, erledige den Abschaum, sonst tue ich es. Linia ist tot. Die Vampire des Lichts werden Genugtuung verlangen. Und lass dir Zeit“, verlangte Exodus.
Lior schien zu überlegen, ob er die Worte von Exodus in die Tat umsetzen sollte. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, dass ich ihn verwirrte.
Sag was.
„Ich habe sie nicht getötet. Ich wollte ihr helfen.“
Ich versuchte, aus seinem Griff zu brechen, aber er schenkte meinem Gestrampel keinerlei Beachtung. Er umfasste meine Kehle, und ich dachte, er würde mich erwürgen, genauso leicht, wie man eine Fliege erschlug. Doch er führte keinen Druck aus, während er mich musterte, dermaßen intensiv, als spürte ich ihn in meinem Gehirn.
Ich tastete in meiner Jacke nach dem Schlüsselanhänger mit einem Waschbären aus Plüsch, den Ralph mir geschenkt hatte. Wenn ich schon sterben musste, dann wollte ich wenigstens etwas Gutes spüren.
„Halt still. Hast du noch weitere Waffen?“, zischte er sogleich.
„Außer der Klobürste?“, flüsterte ich mit panischer Stimme.
Seine Mundwinkel zuckten, es raubte ihm dennoch nicht die bedrohliche Ausstrahlung.
Er packte mich und drehte mich mit dem Gesicht zur Scheunenwand. „Hände flach an die Wand.“
Instinktiv gehorchte ich, denn ich ahnte, falls ich nicht nachgab, würde er mich mit Gewalt zwingen. Er umfasste meine Schultern, strich an meines Rücken entlang und fasste nach vorn. Empört keuchte ich auf, weil seine Hände genau auf meinem Busen lagen, kniff die Augenlider zu und hoffte, er würde mir nicht noch mehr antun, als mich zu töten. Er ließ sich Zeit, bis er sie fortnahm. Ich glaubte, die Hitze seiner Handflächen durch die Softshell-Jacke zu spüren, was unmöglich war.
„Dein Herz schlägt wie verrückt. Deine Angst ist nicht gespielt.“
„Was du nicht sagst! Du bist ja ein ganz Schlauer.“
Erleichtert atmete ich aus, weil er mit den Händen nach unten strich, über Bauch und Hüften, meinen Po ausgiebig begrapschte, das perverse Schwein. Er kickte meine Füße auseinander und ging hinter mir in die Hocke, tastete meine Beine von unten nach oben ab, und seine Berührung wandelte sich von geschäftlich in etwas Persönliches. Er richtete sich auf, packte mein Haar und hob es an. Er stand so dicht bei mir, dass sein warmer Atem meinen eiskalten Nacken berührte. Unvermittelt schlang er einen Arm um meinen Hals und fasste zwischen meine Schenkel.
„Fertig, du ekliges Monster?“ Selbst in meiner Todesangst wollte ich wenigstens einen Anflug von Rückgrat zeigen.
„Noch lange nicht, Aileen.“
Er kannte meinen Namen! Woher? Und was hatte er vor mit mir? Lior fasste in meine Jackentasche und lockerte den Halt, grunzte, da er die vermeintliche Waffe als einen Stofftierwaschbären enttarnte. Hoffentlich nahm er ihn mir nicht fort, er war das letzte Geschenk von Ralph gewesen. Er fasste mich an den Oberarmen und drehte mich um.
Sein intensiver Blick machte mich nervös, denn er sah mich längst nicht mehr so hasserfüllt an. Er reichte mir den Waschbären, und meine Finger wickelten sich um das flauschige Gebilde, als würde es mich beschützen.
„Wir töten sie nicht. Nosferat will sie verhören“, sagte Lior. „Ich glaube, sie ist unschuldig.“ Er klang, als misstraue er den eigenen Worten. „Ich fasse es nicht!“, fügte er kaum hörbar hinzu.
Ich konnte nicht glauben, dass diese Situation real war. Ich hatte nicht wirklich eine Vampirin gefunden, die den letzten Atemzug in meinen Armen genommen hatte, stand nicht mit den angsteinflößendsten Kerlen, die ich jemals gesehen hatte, in einer Scheune. Mein leerer Magen krampfte sich zusammen, und Dunkelheit drohte mich zu verschlingen.