Diversität

Ich muss zugegen, als ich das erste Mal in einer Stellenanzeige w/m/d gesehen habe, wusste ich nicht, dass das D für divers steht. Seit ein paar Jahren geht der Trend in Filmen und Serien dazu, gleichgeschlechtlichen Paaren und neuerdings auch Transgendern ebenso viel Raum zu geben, wie heterosexuellen Paaren. Ein guter Trend, denn Liebe, Zuneigung und gegenseitige Anziehungskraft sind ebenso vielfältig, wie Menschen es sind.

Aber wie sieht es mit der Diversität in der äußerlichen Erscheinung aus? Jung und schlank oder eher gesagt dünn, dünner, am dünnsten prägen nach wie vor die Bildschirme. Bei den weiblichen Schauspielerinnen ist das sehr viel ausgeprägter als bei ihren männlichen Kollegen. Frauen mit normalen Figuren, und das ist in diesen Produktionen bereits ab einer Kleidergröße 38, sieht man eher selten, denn diese gelten bereits als unförmig, zumindest bei den Filmemachern.

Auch für Filme, die für die Story einen Körper brauchen, der etwas fülliger ist, besetzt man die Rolle lieber mit einer äußerst schlanken Darstellerin, die sich dann ein paar Kilos anfuttern muss, um ihr zu entsprechen. „Bridget Jones“ fällt mir spontan ein.

Oder „I Feel Pretty“ in dem Amy Schumer die angeblich pummelige Rennee Bennett verkörpert, die sich erst den Kopf gehörig anschlagen muss, um sich schön zu finden. Dabei ist sie doch eine wunderschöne Frau, die sich allerdings im Film im Fitnessstudio wirklich fett fühlen muss, da alle weiblichen Mitglieder in diesem Klub keine Größe 42 tragen, sondern höchstens 34. Wer schon einmal in einem Studio trainiert hat weiß, dass Amy in der realen Welt angesiedelt ist.

Weibliche Darstellerinnen, die nicht diesem Ideal entsprechen, dürfen sich meistens mit der Rolle eines Trottels abgeben. Pummelige Kinder werden fast immer schwach oder aggressiv dargestellt. Als müsste man dem Zuschauer von Anfang an einbläuen: Hey, du darfst nicht zufrieden durch die Welt laufen, wenn du nicht superdünn bist. Dann werden dir alle Türen verschlossen. Du musst gemein, frustriert und einsam sein. Dein einziger Lebensinhalt MUSS darin bestehen, abzunehmen.

Niemand sollte sich für sein Aussehen schämen und sich hässlich fühlen, nur weil er in den Medien ignoriert wird, als würden er ein Schattendasein fristen.

Aber es gibt Hoffnungsschimmer, denn sie tauchen vermehrt auf, die Darstellerinnen, die mehr auf den Rippen haben. Mary Wiseman, die die Tilly bei „Star Trek Discovery“ verkörpert oder die bezaubernde Nicola Coughlan, die bei den „Bridgertons“ mitspielt. Die fantastische Viola Davis, die ihr aus „How To Get Away With Murder“ kennt. Bria Samoné Henderson die bei „The Good Doctor“ neu dabei ist. Sie alle dürfen zeigen, was sie können. Dass sie liebens- und lebenswert sind. Und das Auge gewöhnt sich daran, gewöhnt sich an diese Diversität, sodass sie hoffentlich irgendwann zur Normalität wird und sie einem erst gar nicht mehr auffällt.

Egal wie dünn oder dick man ist, welche Hautfarbe man hat, ob man groß oder klein ist, jeder Mensch hat das Recht, glücklich und zufrieden zu sein und sich schön zu fühlen. Kein Mensch hat das Recht einem vorzuschreiben, wie man dazu aussehen soll.

Also her mit der Diversität, in der Liebe, im Aussehen und mit allem, was uns ausmacht. Her mit der Normalität und der Vielfältigkeit.

 

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